Was ist philipp fürchtegott reemtsma?

Philipp Fürchtegott Reemtsma war ein deutscher Unternehmer und Mäzen, der am 14. April 1872 in Hamburg geboren wurde. Er entstammte einer wohlhabenden Tabak-Dynastie und war der Sohn von Hermann F. Reemtsma, Gründer der Reemtsma Cigarettenfabriken GmbH.

Reemtsma absolvierte ein Studium der Rechtswissenschaften und trat nach dem Tod seines Vaters im Jahr 1917 in die Leitung des familieneigenen Tabakunternehmens ein. Unter seiner Führung expandierte das Unternehmen und wurde in den 1920er Jahren zum größten Zigarettenhersteller in Deutschland.

Als Mäzen investierte Reemtsma in diverse kulturelle, wissenschaftliche und soziale Projekte. 1921 stiftete er das Philologisch-Historische Seminar an der Universität Hamburg und unterstützte auch die Universitäten Heidelberg und Jena. Er engagierte sich zudem im Deutschen Museumsbund und förderte Kunst und Kultur in Hamburg.

Reemtsma galt als Förderer und Unterstützer von modernen Kunstrichtungen wie Expressionismus und Neue Sachlichkeit. Er erwarb eine bedeutende Sammlung moderner Kunst, die unter anderem Werke von Otto Dix, Ernst Barlach und George Grosz umfasste. Diese Sammlung bildet heute den Grundstock des Von der Heydt-Museums in Wuppertal.

Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten im Jahr 1933 geriet Reemtsma in Konflikt mit dem Regime. Aufgrund seiner kritischen Haltung zur Nazipolitik und seiner finanziellen Unterstützung verfolgter Künstler geriet er unter Druck. Im Jahr 1944 wurde er schließlich von den Nationalsozialisten als "Wehrkraftzersetzer" angeklagt und zu einem Jahr Gefängnis verurteilt. Er überlebte den Zweiten Weltkrieg, blieb aber noch bis 1947 von britischen Besatzungstruppen interniert.

Philipp Fürchtegott Reemtsma verstarb am 15. Oktober 1955 in Hamburg. Sein Erbe wird heute von der Reemtsma Cigarettenfabriken GmbH verwaltet, die jedoch nicht mehr in Familienbesitz ist.